Donnerstag, 2. April 2009

Netzwerke, EPO, staatliche Gesetze und die Bibel

Im Radsport wird gedopt. Wer das noch bestreitet, hat zumindest in den letzten drei Jahren keine Radsport-Nachrichten verfolgt. Es gab zwar einige Untersuchungen, auch von verschiedenen Staatsanwaltschaften, aber es kam bis jetzt nur in Einzelfällen dazu, dass Hintermänner genannt wurden. Das ganze machte natürlich die Ermittlungsarbeit nicht gerade einfach und eher zu einer Syssiphus-Arbeit. Der Österreicher Bernhard Kohl hat jetzt nicht nur Blutdoping eingestanden, sondern auch seinen Lieferanten von "EPO, Wachstumshormone, Insulin und Testosteron" genannt. Es war - laut ihm - sein Manager Stefan Matschiner. Dieser hat jetzt wohl nach seiner Festnahme zugegeben, bei "Bluttransfers", also Bluttransfusionen, beteiligt gewesen zu sein. Er bestreitet jedoch offensichtlich weiterhin, der EPO-Lieferant von Kohl zu sein. Dass er das tut, ist verständlich, denn nach dem neuen österreichischen Anti-Doping-Gesetz ist die Weitergabe von Blutdoping-Präparaten strafbar. Matschiner benutzt die altbekannte Taktik von erwischten Dopingsündern. "Gebe nur das zu, was du nicht mehr bestreiten kannst, weil es die Behörden schon bewiesen haben." Matschiner wird allerdings nicht nur von Bernhard Kohl belastet, sondern auch von der österreichischen Triathletin Lisa Hütthaler, die im Oktober 2008 positiv auf EPO getestet wurde und auch ein Schützling von Matschiner war. Überhaupt taucht der Name Matschiners sehr oft in der Umgebung von EPO-Sündern auf. Auch der Europarekordler über 3000m Hindernis, Simon Vroemen, soll laut der "Wiener Zeitung" zu den Klienten von Matschiner zählen. Andererseits wurde er in Berichten über seinen eigenen Dopingfall mit Berend Nikkels in Verbindung gebracht, dessen Name während des Dopingprozess gegen Thomas Springstein auftauchte. Auch hat Vroemen offensichtlich nicht mit EPO gedopt, jedenfalls nicht, als er erwischt wurde. Berend Nikkels kämpft offenbar seit Jahren dafür, dass EPO freigegeben wird. Matschiner gilt auch als Freund von Walter Mayer, der in dem Dopingskandal um die österreichischen Langläufer und Biathleten während der Olympischen Spiele 2006 in Turin eine Schlüsselfigur war. Mayer wurde vor kurzem festgenommen, da er im Verdacht steht, EPO bezogen und weitergegeben zu haben. Es ist schon interessant, wie viele durch Doping bekannt gewordene Leute Kontakt zueinander haben. Die Netzwerke funktionieren.
Was kann ein Sportler tun, um einigermaßen skandalfrei durch die Karriere zu kommen. Das ist ja gerade im Radsport nicht gerade einfach, wenn man da eine Karriere ohne Skandale betreiben will. Ein Rat aus dem Buch der Sprüche, der nicht nur für Sportler gut ist, lautet: "Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich mit Toren einlässt, dem wird es schlecht gehen." Sprüche 13,20 Als Toren werden in der Bibel Leute bezeichnet, die sich nicht um Gottes Gebote und die Regeln der Bibel kümmern. Dieser Vers soll jetzt nicht bedeuten, dass man überhaupt keine Beziehungen mehr zu Menschen haben soll, die von Gott nichts wissen wollen. Ganz im Gegenteil: Gott möchte, "dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" 1.Timotheus 2,4. Und wer beziehungsweise was die Wahrheit ist, ist in der Bibel auch ganz klar gesagt: "Jesus antwortete [Thomas]: Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen." Johannes 14,6 Aber Gott warnt uns eindringlich davor, in zu enge Geschäftsbeziehungen mit Leuten zu treten, die die Gebote Gottes mit Füßen treten. Und Doping ist nun mal Betrug, wie ich schon hier dargestellt habe.

Samstag, 28. März 2009

Bestechungsskandal Klappe die Fünfte

Und wieder geht es hier um den Handball-Bestechungsskandal. Laut dem Hamburger Abendblatt muss der THW Kiel damit rechnen, dass gegen den Manager Uwe Schwenker und den ehemaligen Trainer Zvonimir (Noka) Serdarusic Anklage wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue erhoben wird. Gleichzeitig hat die Kieler Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf Kroatien ausgedehnt und zu diesem Zweck ein Rechtshilfeersuchen an das
kroatische Amt zur Verhinderung von Korruption und Organisierter Kriminalität (Uskok) gestellt. Dieses Rechtshilfeersuchen steht im Zusammenhang mit der Überweisung von 92.000 Euro an Nenad Volarevic, einen guten Freund von Serdarusic. Volarevic hat in einem Gespräch mit dem "Spiegel" die Zahlungen an ihn mit "Empfehlungen von Spielern an den THW Kiel" gerechtfertigt. Der Berater des Spielers Igor Anic bestritt allerdings, dass Volarevic bei dem Transfer des Spielers zum THW 2007 beteiligt war. Auffällig ist auch, dass die Zahlungen an Volarevic jeweils kurz vor Champions-League-Spielen des THW angewiesen wurden. Da kann sich jetzt jeder seine eigenen Gedanken dazu machen.

Meiner Meinung nach ist die EHF an den Zuständen im europäischen Schiedsrichterwesen, die jetzt nach und nach ans Licht kommen, aber nicht ganz unschuldig. Der schon im letzten Post zum Skandal erwähnte Michel Falcone berichtet im "Spiegel" davon, dass er im März 2004 einen Anruf von einem ehemaligen Schiedsrichter aus Slowenien, der die Funktionärslaufbahn eingeschlagen hatte, bekam. Leon Kalin wollte wohl dafür sorgen, dass das Halbfinal-Hinspiel zwischen Balonmano Valladolid und Gorenje Velenje mit einem Sieg für die slowenische Mannschaft endet. Der Deutsche Gerd Butzeck, der als EHF-Deligierter dieses Spiel beobachtete (ich weiß nicht, warum er im Spielbericht als Weißrusse bezeichnet wird), wurde von Falcone über diesen Bestechungsversuch sofort informiert, informierte wohl auch selbst recht schnell den EHF-Generalsekretär Michael Wiederer, aber der hat offenbar nichts weiter unternommen, obwohl er das Butzeck zugesichert habe. Wenn ich das ganze lese, frage ich mich, wie sich Wiederer ernsthaft hinstellen kann und sagen kann: "Wir wollen in der Affäre eine komplette Säuberung erreichen". Nun ja, um glaubwürdig zu sein, hätte er nach dem Grundsatz handeln müssen "Wehret den Anfängen". Hat er und offensichtlich der ganze Verband nicht gemacht. Aber ich nehme an, dass Wiederer als Generalsekretär die Person ist, die sich um das Tagesgeschäft des Verbandes kümmern muss. Also hätte er dafür sorgen müssen, dass die entsprechenden Organe Richtlinien erlassen, damit solche Bestechungsversuche gar nicht mehr vorkommen können.
Aber vielleicht lernt die EHF ja jetzt durch die Aufdeckung des ganzen Skandals etwas und kehrt von den bisher eingeschlagenen Wegen um. Diese Umkehr würde auch von Gott gutgeheißen werden. Im 5. Mose 30,2 und 3 heißt es: [Wenn du umkehrst von deinen bösen Wegen] zum HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst nach allem, was ich dir heute befehle, du und deine Kinder, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, dann wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen." Auf den Skandal bezogen könnte man den Vers so übersetzen: "Wenn du EHF jetzt gegen die Bestechung deiner Schiedsrichter vorgehst, und das Übel wirklich mit der Wurzel ausrottest, dann wird der europäische Handball auch wieder in ruhiges Fahrwasser kommen und ich Gott werde dafür sorgen, dass du nicht mehr ungerechtfertigterweise angegriffen wirst." Man kann nur hoffen, dass die EHF wirklich den Ernst der Lage begriffen hat, und jetzt sich daran macht, Bestechung so zu erschweren, dass sie kaum noch möglich ist. Ein Anfang wurde gemacht. Vor dem letzten Champions-League-Spieltag buchte die EHF die Hotels für die Schiedsrichter (was bis jetzt der Heimspiel-Club getan hatte) und sorgte für die Verpflegung der Schiedsrichter. Aber das kann eigentlich nur der Anfang sein.

Freitag, 27. März 2009

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Heute möchte ich ein paar Entwicklungen im Fall Pizarro/Delgado aufgreifen. Ich habe einige Erklärungen ja schon hier gegeben. Kurz nach dem Posting gab es neue Enthüllungen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete von Fiorella Faré, der Ehefrau von Carlos Delgado, die im momentanen Rosenkrieg nach eigenen Angaben herausfinden will, wieviel Geld ihr nach der Scheidung zusteht. Sie nahm offensichtlich, als sie das gemeinsame Haus verließ, zwei Koffer mit, in denen nach ihren Angaben über 4000 Dokumente aus der Spielerberatungs-Agentur ihres Mannes aufbewahrt worden waren. In diesem Artikel aus der Süddeutschen Zeitung sind zwei Dokumente dargestellt, die mit dem Transfer von Roberto Silva zu Werder Bremen zusammenhängen. Im oberen Bild ist dargestellt, dass der damalige Club von Silva, Sporting Cristal Lima, zunächst die Transferrechte an Roberto Silva komplett an Image abtritt. Im zweiten Absatz werden Roberto Silva 40% der Rechte an sich selbst "zurückgegeben". Die restlichen 60% bleiben bei Image. Im 3. Absatz überschreibt Image wiederum 30% der Rechte an Claudio Pizarro Bosio, den Spieler von Werder, und 10% an Claudio Pizarro Davila, den Vater des Spielers. Im vierten Absatz ist schließlich dargestellt, wie die Transfersumme zwischen den beteiligten (oder sollte ich besser sagen besitzenden) Parteien prozentual aufgeteilt wird. Im zweiten Dokument ist in einer für mich etwas unverständlichen Weise dargestellt, wie sich das reale Geld dann aufgeteilt wird. Dort sind nämlich auch noch Kürzel von Namen dargestellt, die nichts mit den oben genannten Parteien zu tun haben. Bevor ich es vergesse: Santi, VIELEN DANK für deine Hilfe. Ohne dich hätte ich das erste Dokument nicht so gut verstanden. Muchas gracias!
Während ich mit Santi diesen Vertrag durchsprach, dachte ich nur: Meine Güte, was ein Durcheinander! Ich habe noch nie gehört, dass ein Verein die Transferrechte an einem Spieler komplett an die Agentur eines Spielerberaters überträgt. Ich könnte mir nur vorstellen, dass der Verein so pleite war, dass er sehr schnell Geld brauchte. Ich weiß, dass hier einige Vereine die Rechte an Werbeeinnahmen an sogenannte Sportrechte-Agenturen abtreten und dafür über Jahre einen Fix-Betrag von dieser Agentur bekommen. Aber die Transferrechte an Spielern wurden noch nie verscherbelt. Jedenfalls habe ich das noch nicht mitbekommen. Aber insgesamt könnte Frau Faré mit diesen Dokumenten dafür sorgen, die häufig undurchsichtigen Berater-Konstruktionen um südamerikanische Spieler etwas transparenter zu machen.
Wenn sich dieses oben dargestellte Dokument wirklich als echt herausstellt, und es besitzt ja zumindest einen notariellen Stempel, dann könnte der Spieler Claudio Pizarro wirklich in Schwierigkeiten kommen. Ich habe ja schon in dem ersten Posting zu diesem Thema dargestellt, dass einem aktiven Spieler die Vermittlung von Spielern von der FIFA untersagt ist. Ich wage es allerdings nicht, irgendeine Prognose in Bezug auf Sperre oder Strafe abzugeben.

Ein Bibelvers, der mir nach einigen Tagen überlegen zu diesem Thema eingefallen war, ist Sprüche 11,15. "Wer sich für die Schulden eines anderen verbürgt hat, wird es eines Tages bereuen. Wer sich darauf gar nicht erst einlässt, hat seine Ruhe." In dem biblischen Zusammenhang geht es zwar um finanzielle Bürgen, aber man könnte sich das auch gut im allgemein geschäftlichen Zusammenhang vorstellen. "Wer sich auf nicht ganz koschere Geschäfte einläßt, wird es eines Tages bereuen...." Ich sage nicht, dass der Besitz oder die stille Teilhaberschaft an einer Spielervermittlungsagentur ein unrechtes Geschäft ist. Aber Pizarro hätte es sich denken können, dass er sich eventuell auf Glatteis begibt, weil man ihm einen Interessenkonflikt unterstellen könnte. Er hätte eventuell auch mal im Regelbuch der FIFA nachgucken können, das es garantiert auch auf Spanisch gibt. Ich habe es jetzt auch nicht durchgelesen, aber dort gibt es ja einschlägige Paragraphen. Deswegen kann man jetzt auch nicht sagen, dass er sich nicht hätte informieren können, und außerdem gibt es ja auch den Grundsatz: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht."