Samstag, 28. März 2009

Bestechungsskandal Klappe die Fünfte

Und wieder geht es hier um den Handball-Bestechungsskandal. Laut dem Hamburger Abendblatt muss der THW Kiel damit rechnen, dass gegen den Manager Uwe Schwenker und den ehemaligen Trainer Zvonimir (Noka) Serdarusic Anklage wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue erhoben wird. Gleichzeitig hat die Kieler Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf Kroatien ausgedehnt und zu diesem Zweck ein Rechtshilfeersuchen an das
kroatische Amt zur Verhinderung von Korruption und Organisierter Kriminalität (Uskok) gestellt. Dieses Rechtshilfeersuchen steht im Zusammenhang mit der Überweisung von 92.000 Euro an Nenad Volarevic, einen guten Freund von Serdarusic. Volarevic hat in einem Gespräch mit dem "Spiegel" die Zahlungen an ihn mit "Empfehlungen von Spielern an den THW Kiel" gerechtfertigt. Der Berater des Spielers Igor Anic bestritt allerdings, dass Volarevic bei dem Transfer des Spielers zum THW 2007 beteiligt war. Auffällig ist auch, dass die Zahlungen an Volarevic jeweils kurz vor Champions-League-Spielen des THW angewiesen wurden. Da kann sich jetzt jeder seine eigenen Gedanken dazu machen.

Meiner Meinung nach ist die EHF an den Zuständen im europäischen Schiedsrichterwesen, die jetzt nach und nach ans Licht kommen, aber nicht ganz unschuldig. Der schon im letzten Post zum Skandal erwähnte Michel Falcone berichtet im "Spiegel" davon, dass er im März 2004 einen Anruf von einem ehemaligen Schiedsrichter aus Slowenien, der die Funktionärslaufbahn eingeschlagen hatte, bekam. Leon Kalin wollte wohl dafür sorgen, dass das Halbfinal-Hinspiel zwischen Balonmano Valladolid und Gorenje Velenje mit einem Sieg für die slowenische Mannschaft endet. Der Deutsche Gerd Butzeck, der als EHF-Deligierter dieses Spiel beobachtete (ich weiß nicht, warum er im Spielbericht als Weißrusse bezeichnet wird), wurde von Falcone über diesen Bestechungsversuch sofort informiert, informierte wohl auch selbst recht schnell den EHF-Generalsekretär Michael Wiederer, aber der hat offenbar nichts weiter unternommen, obwohl er das Butzeck zugesichert habe. Wenn ich das ganze lese, frage ich mich, wie sich Wiederer ernsthaft hinstellen kann und sagen kann: "Wir wollen in der Affäre eine komplette Säuberung erreichen". Nun ja, um glaubwürdig zu sein, hätte er nach dem Grundsatz handeln müssen "Wehret den Anfängen". Hat er und offensichtlich der ganze Verband nicht gemacht. Aber ich nehme an, dass Wiederer als Generalsekretär die Person ist, die sich um das Tagesgeschäft des Verbandes kümmern muss. Also hätte er dafür sorgen müssen, dass die entsprechenden Organe Richtlinien erlassen, damit solche Bestechungsversuche gar nicht mehr vorkommen können.
Aber vielleicht lernt die EHF ja jetzt durch die Aufdeckung des ganzen Skandals etwas und kehrt von den bisher eingeschlagenen Wegen um. Diese Umkehr würde auch von Gott gutgeheißen werden. Im 5. Mose 30,2 und 3 heißt es: [Wenn du umkehrst von deinen bösen Wegen] zum HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst nach allem, was ich dir heute befehle, du und deine Kinder, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, dann wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen." Auf den Skandal bezogen könnte man den Vers so übersetzen: "Wenn du EHF jetzt gegen die Bestechung deiner Schiedsrichter vorgehst, und das Übel wirklich mit der Wurzel ausrottest, dann wird der europäische Handball auch wieder in ruhiges Fahrwasser kommen und ich Gott werde dafür sorgen, dass du nicht mehr ungerechtfertigterweise angegriffen wirst." Man kann nur hoffen, dass die EHF wirklich den Ernst der Lage begriffen hat, und jetzt sich daran macht, Bestechung so zu erschweren, dass sie kaum noch möglich ist. Ein Anfang wurde gemacht. Vor dem letzten Champions-League-Spieltag buchte die EHF die Hotels für die Schiedsrichter (was bis jetzt der Heimspiel-Club getan hatte) und sorgte für die Verpflegung der Schiedsrichter. Aber das kann eigentlich nur der Anfang sein.

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