Donnerstag, 5. März 2009

TSV Dormagen spielt am Wochenende

Sebastian Faißt 7.3.1988-3.3.2009

Die Mannschaft des TSV Dormagen, in der Sebastian Faißt spielte, hat sich entschlossen, am Wochenende zu ihrem Spiel beim TBV Lemgo anzutreten. Die Spieler ließen sich offensichtlich
Zeit mit ihrer Entscheidung, sie wollen aber antreten, weil sie denken, dass "Sebastian dies so gewollt hätte".
Bei allen Spielen der Handball-Bundesliga wird es am Wochenende eine Schweigeminute für Sebastian Faißt geben.
Ein Eintrag aus dem Kondolenzbuch, das auf der Site des TSV Dormagen eingerichtet wurde, der mir sehr gut gefallen hat: "Vermisst mich, aber lasst mich gehen. Wenn ich an das Ende meines Weges komme und die Sonne für mich untergegangen ist, wünsche ich keine Zeremonien in einem dunklen Raum. Warum um die Seele weinen, die frei geworden ist; vermisst mich eine Weile, aber nicht zu lange, und nicht mit tiefgebeugtem Haupt. Erinnert Euch der Liebe, die uns einst verband. Trauert um mich, aber lasst mich gehen. Das ist eine Reise, ein Weg, den wir alle gehen müssen, und jeder muss allein gehen, es ist ein Teil von Gottes Plan. Vermisst mich - aber lasst mich gehen."
....es ist ein Teil von Gottes Plan. ... Auch wenn die Zurückgebliebenen momentan überhaupt keinen Sinn in dem Tod dieses oder jedes anderen jungen Menschen sehen, hat Gott doch einen Plan damit. Die Absicht Gottes ist auch für außen stehende im Moment der Fassungslosigkeit nicht (immer) zu erkennen. Es ist auch während der Fassungslosigkeit gar nicht die Zeit der "Aber das hat jetzt den und den Sinn"-Sprüche. Wenn man jetzt mit solchen Sprüchen kommen würde, käme man wahrscheinlich nur als Besserwisser rüber. Und das ist absolut nicht das, was Gott sich in diesen Momenten tiefer Trauer vorstellt. Im Römerbrief, Kapitel 12, Vers 5 sagt die Bibel: "Freut euch mit den Fröhlichen! Weint aber auch mit den Trauernden!" Das bedeutet, dass man als Außenstehender einfach für die Leute da sein soll, um ihre Gefühle auszuhalten, um ihre Fragen zu beantworten, um sie einfach mal in den Arm zu nehmen, ohne sie gleich zuzulabern.
Ihr Spieler vom TSV, gerade für euch wird das Spiel am Samstag wahrscheinlich ein Spiel, dass ihr in eurer ganzen Karriere nicht vergessen werdet, weil ihr euch dazu zwingen müsst, während des Spiels mal 80 Minuten nicht an Sebastian zu denken. Aber das Leben von euch geht weiter, auch wenn Sebastians Tod eine Lücke gerissen hat, die kein anderer ausfüllen kann. (Oh Mann, jetzt werde ich selbst zu einem Schwätzer...) Ich wünsche euch viel Kraft in den nächsten Wochen.

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