Freitag, 20. März 2009

Der Fisch stinkt vom Kopf her

Und wieder geht es hier um den Handball-Bestechungsskandal. Es gibt immer neue Enthüllungen, die inzwischen auch den Europäischen Handball-Verband nicht mehr so ganz sauber dastehen lassen. Die dänischen Schiedsrichter Martin Gjeding und Mads Hansen erzählen in diesem Interview mit einer dänischen Zeitung, dass sie direkt nach der Rückkehr von dem WM-Qualifikationsspiel Rumänien-Montenegro im Juni 2008 der EHF einen Bestechungsversuch gemeldet hätten. Die EHF ist der Meldung allerdings nicht nachgegangen. (Danke Habib für die Übersetzung, die skandinavischen Sprachen liegen mir doch nicht so sehr wie die romanischen.) Die deutschen Schiedsrichter Jürgen Rieber und Holger Fleisch berichteten auf NDR Info davon, dass ihnen für die Manipulation des Spiels HC Lada Togliatti gegen Slagelse DT zunächst 10.000 Dollar geboten worden seien. Dieses Angebot wurde später noch verdoppelt. Nachdem sie schon in Russland den anwesenden EHF-Delegierten Gustav Burziwal benachrichtigt hatten, schrieben sie einen offiziellen Bericht an die EHF. Als "Belohnung" dafür wurden sie etwa ein halbes Jahr lang nicht mehr eingesetzt. Nun ja, darüber kann man sich jetzt seine Gedanken machen.... Aber das würde zur Totschweigementalität im Handball passen.
Der langjährige Trainer der SG Flensburg-Handewitt, Erik Veje Rasmussen, berichtet auch auf NDR Info, dass er schon während seiner Zeit als Flensburger Trainer bis 2003 angesprochen wurde, ob sein Verein zu einer Schiedsrichterbestechung bereit sei. Er selbst sei jedenfalls froh, dass jetzt so ein Wirbel um diese Manipulationsangebote gemacht werde, weil das, was jetzt rauskommt, nur die Spitze des Eisbergs sei. Wenn ich mir ansehe, was jetzt nach und nach alles rauskommt, kann ich mir das richtig vorstellen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist.
Sylvia Schenk, die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer und jetzige Vorsitzende von Transparency International Deutschland, fordert von Unternehmen, die sich im Sportsponsoring engagieren, dass sie für die Vereine, die sie sponsern, die gleichen Maßstäbe bezüglich Korruption anlegen wie bei ihrem eigenen Unternehmen. Viele Unternehmen hätten inzwischen strenge interne Regeln in Bezug auf Korruption. Diese sollten sie auch im Sponsoring anwenden. Sie sagt auch, dass die Doping-Skandale den Radsport einige Sponsoren gekostet haben und meint, ähnliches könne auch im Handball passieren.
Wie kann man da nun schon wieder einen Bezug zur Bibel herstellen? Das ist ja genau das, was ich immer wieder tun will in diesem Blog. Wenn man sich ansieht, dass die EHF Meldungen über versuchte Korruption nicht nachgegangen ist und im Gegensatz dazu die betreffenden Schiedsrichter bestraft werden, fällt einem als erstes das Sprichwort ein: "Der Fisch stinkt vom Kopf her." Das ist jetzt allerdings kein Sprichwort, das seinen Ursprung in der Bibel hat. Mir ist nach einigem Nachdenken die Geschichte des alttestamentlichen Staates Israel eingefallen. Je nachdem, ob sich der gerade regierende König an Gottes Regeln gehalten hat oder auch nicht, ging es dem Land gut beziehungsweise schlecht. Diese Geschichte ist nachzulesen ab 1. Könige 12. Viel Spaß beim Bibellesen. :-)

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